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ein großes Thema in den letzten Wochen ist die Trinkgeldtaste auf den Kartenterminals. 7,14 & 21% (5-10-15%) sind je nach Anbieter vorgegeben. Gäste fühlen sich bisweilen genötigt, und sehen einen Zwang.

Trinkgelder in dieser Höhe kennen wir aus den USA. Da ist es Normalität, die Servicekräfte mit 15 bis 25% Tip zu entlohnen. Diese Entlohnung  für die Servicekräfte notwendig, da sie eine sehr niedrige Entlohnung erhalten. und von den Tips leben, das ist ihr Haupteinkommen. Für Touristen ist es nicht immer einfach, hier richtig zu agieren. Man muss als Urlauber wissen, dass die Speisekartenpreise in  Amerika ohne Serviceleistung und ohne Mehrwertsteuer angegeben sind, die Steuer beim Bezahlprozess on Top addiert wird. Bei größeren Tischen/Gruppen sind auch in Amerika die Betreiber dazu übergegangen, feste Serviceaufschläge von 20-25% im Rechnungsbetrag einzurechnen.

Anbieter von Bezahlsystemen haben in den letzten Monaten die Daten ausgewertet. Die Nutzung der Trinkgeldtaste hat um bis zu 50% zugenommen. Je kleiner der Betrag desto höher ist das Trinkgeld. Meist werden 10% Tip bei Zahlungen bis 20 € gegeben. Interessant, bis 20 € fallen die Trinkgelder höher aus und nehmen mit größerem Rechnungsbetrag prozentual deutlich ab.  Auch sei es für den Gast einfacher, kein Trinkgeld zu geben. Selten werden über 20 € gegeben.

Die Kalkulation der deutschen Kneipenlandschaft beinhalten i.d.R. den Service mit 12 bis 15% und zuletzt die gesetzliche Mehrwertsteuer mit aktuell 19%. Üblich ist normal eine Kalkulationen wo die Serviceleistung in den Personalkosten inkludiert ist, diese sind aktuell bei 35-45%. Noch zu DM Zeiten arbeiteten KellnerInnen in den klassischen Kneipen, Wirtschaften und Lokalen auf Prozente zwischen 10%, bis 18% in Biergärten und bei Saalgeschäften. Sie verantworteten auch Zahlungsausfälle der Gäste. Die Berechnungsgrundlage ist der ausgewiesene Rechnungsbetrag abzüglich der Mehrwertsteuer. In Deutschland werden die MitarbeiterInnen im Service vom Unternehmen nach Vereinbarung und Arbeitsvertrag entlohnt. „Zahlgeschäfte oder Geldbeutelgeschäfte“ finden sich heute meist nur noch bei Festbetrieben und großen Veranstaltungen (Saalgeschäften) mit sofortigem Abkassieren. Oft kaufen im Vorfeld die Servicekräfte bei den Wirten Bons oder Chips und „verkaufen“ diese dann an die Gäste. Das wirtschaftliche Risiko bei Zechpreller oder sonstigen Verluste tragen sie.

Sinnvoll ist eine Barzahlung des Trinkgeldes bei einer Familienfeier, privaten Veranstaltung etc.. Alle MitarbeiterInnen sollen beteiligt werden. Nicht nur Service, auch die Küche sollte eingebunden werden. Sie leisten einen wesentlichen Beitrag zum erfolgreichen Ablauf einer Veranstaltung.

Für mich als Gast ist es schwierig nachvollziehbar, was mit den Trinkgeldern vom Cashterminal geschieht, aus diesem Grund gebe ich grundsätzlich das Dankeschön in bar. Vom Dehoga Verband erfahre ich, dass das Finanzamt noch ein Wörtchen mitreden will, da der Unternehmer für das unbare Trinkgeld, Zahlungsgebühren entrichten muss.